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Dyskalkulie-Therapie

Legasthenie-Werkstatt Monika Bieli, Basel

Die Dyskalkulie ist eine stark ausgeprägte Rechenschwäche, im Gegensatz zu weit verbreiteten Mathematik-Problemen. Nach heutigen Erkenntnissen ist sie vererbbar oder auf manglende frühkindliche Förderung zurückzuführen. Ausschlag gebend sind auch die beiden ersten Schuljahre. Gelingt es nicht, die Grundrechenoperationen in der Primarschule zu begreifen und kommen weitere Faktoren (siehe unten) hinzu, kann man von einer Dyskalkulie sprechen.

Symptome und mögliche Schwierigkeiten

  • Zu den Grundoperationen zählen: Addieren, Subtrahieren, Teilen, Multiplizieren. Manche Kinder verstehen den Unterschied zwischen diesen Operationen nicht
  • Viele Kinder können sich im Zahlenraum (1-100) nicht orientieren
  • Mühe mit dem Zehnerübergang
  • Unkenntnis von Begriffen wie die Hälfte, das Doppelte, grösser/kleiner, weiter/näher, Reihenfolge
  • Fehlendes simultanes Mengenerfassen bei kleinen Mengen bis ca. 5
  • Probleme mit der 0
  • Probleme mit der Zahlenzerlegung, z.B.: 7=4+3 oder 5+2 oder 6+1
  • Unklarheit der Ziffer als Einer, Zehner und Hundertergrösse
  • Unklarheit beim Schreiben der Ziffern, z.B. verdrehen von 6 und 9
  • Bei Textaufgaben: Nicht-Verstehen des Inhaltes aufgrund von Leseschwäche oder Unklarheit bei der Zerlegung der Aufgabe in Teilschritte

Wie kann man eine Dyskalkulie behandeln?

Wie bei der Legasthenie liegt bei der Rechenschwäche der Fokus bei den Basisfunktionen der auditiven, visuellen und motorischen Wahrnehmung. Gleichzeitig werden die 4 Stufen zum mathematischen Erfassen durchgearbeitet:

1. Stufe: Handlungsebene
2. Stufe: Bildhafte Darstellung von Mengen
2. Stufe: Zeichenmässige Darstellung in Ziffernform
4. Stufe: Automatisierung (Rechnen ohne bildhafte Vorstellung)

Frühkindliche Förderung

  • Nüsse, Steine sammeln: viel/wenig Nüsse, grosse/kleine Steine
  • Wasser abfüllen mit Bechern: wie viel mal musst Du nach-schütten, bis der Eimer voll ist? (Schätzen)
  • Abmessen mit Körperlängen, Schritten
  • Wägen mit einer Waage (links und rechts muss gleichviel oder Gleichschweres in der Schale liegen)
  • Bewegungsspiele: Rhythmische Spiele im Kreis (ich bin zuerst, du bist Zweite, er Dritter) Schrittabfolgen (Muster erkennen), rechts/links üben, Gleichgewicht finden
  • Ein Zeitgefühl entwickeln anhand des Tagesablaufs
  • Spielen mit Lego-Steinen: Optische Differenzierung (wo im Haufen ist der passende Stein?), Längen abmessen, Feinmotorik

Und Vieles, Vieles mehr! Nun wird auch klar, dass frühkindliche Förderung nicht bedeutet, mit dem Kleinkind Rechenaufgaben zu lösen, sondern vielmehr mit ihm allerlei Spielerisches zu tun. Denn Mathematik bedeutet nicht, ein paar Zahlen auf ein Papier zu schreiben, Mathematik begleitet uns ständig im Alltag und ist erlebbar.

Das Förderkonzept bei der Dyskalkulie orientiert sich an den Lernvoraussetzungen und den Zielen der einzelnen SchülerIn. Nach der Abklärung wird gemeinsam mit den Eltern ein Zeitrahmen festgelegt. Auch für erwachsene Menschen ist eine Therapie lohnenswert. Da es um Erkennen, Verstehen und Üben geht, ist eine Dyskalkulie-Therapie in jedem Alter noch möglich, wenn die KlientIn motiviert ist, sich dem Thema zuzuwenden.